Linke-Fraktionschefin Für eine Kapitalismuskritikerin ist Wagenknecht ganz schön ...

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Politikredakteur



Verlangt Eintritt auf ihrer Buchtour: Sahra Wagenknecht, Fraktionschefin der Linken im Bundestag
Verlangt Eintritt auf ihrer Buchtour: Sahra Wagenknecht, Fraktionschefin der Linken im Bundestag
Quelle: pa/Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB
Sahra Wagenknecht will über Strategien gegen den Kapitalismus sprechen - und so für ihre Bücher werben. Dafür verlangt die Linke-Fraktionsvorsitzende Eintrittspreise, die sich viele ihrer Anhänger wohl kaum leisten dürften.

Politisches Fingerspitzengefühl geht anders. Grade erst musste sich Sahra Wagenknecht wegen ihrer Distanzierung von der Unteilbar-Demonstration durch einen erneuten Sturm der Entrüstung kämpfen. Und nun bringt sie wieder einige Genossen auf die Palme.

Ende des Monats besucht sie ihren Wahlkreis Düsseldorf, dem Vernehmen nach zum ersten Mal seit der Bundestagswahl 2017. Dort will sie für ihr Buch „Reichtum ohne Gier. Wie wir uns vor dem Kapitalismus retten“ werben – zum stolzen Eintrittspreis von 14 Euro.
Machte man sich die Terminologie der prominenten Kapitalismuskritikerin, die als Fraktionsvorsitzende übrigens monatlich rund 14.670 Euro bezieht, zu eigen, könnte man auch sagen: zum „gierigen“ Eintrittspreis.
Andererseits ist das noch ein Schnäppchen im Vergleich zur Veranstaltung einen Tag zuvor in Cottbus. Dort wird sie aus ihrem Buch „Couragiert gegen den Strom“ lesen. Bei Wagenknecht stehe die soziale Frage „immer im Zentrum“, heißt es im Ankündigungstext. Und die wird an diesem Abend mit einem Eintrittspreis von ganzen 19 Euro beantwortet.
Ob es sich für eine Fraktionsvorsitzende gehört, die eigene Fraktion mitten in der Sitzungswoche für eine Privatreise zu verlassen, bewerte jede Partei selbst. Allein, wer „Gier“ zum moralisch verwerflichen Charakterzug erklärt und auch noch ein Buch darüber schreibt, muss sich Fragen gefallen lassen.
19 Euro entsprechen in etwa den monatlichen Mitgliedsbeiträgen eines erwerbslosen Linke-Mitglieds für ein gesamtes Jahr.

„Mit ihrem Buch eröffnet Wagenknecht eine politische Diskussion über neue Eigentumsformen und die vergessenen Ideale der Aufklärung“, heißt es im Ankündigungstext zu Düsseldorf.
Die Politikerin lege „eine scharfsinnige Analyse der bestehenden Wirtschaftsordnung vor und zeigt Schritte in ein demokratisch gestaltetes Gemeinwesen, das niemandem mehr erlaubt, sich zulasten anderer zu bereichern“.
Ähnlich satirisch wirkt auch der Ort der Lesung. Diese findet nämlich auf der Düsseldorfer Königsallee – kurz „Kö“ – statt. Für die Nichtrheinländer: Die „Kö“ ist die Einkaufsstraße mit der zweithöchsten Dichte an Luxusgeschäften in Europa. Dass sich das Prekariat dorthin verlaufen wird, ist also ohnehin eher unwahrscheinlich.

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